Seite erstellt am 18.08.1998
Seite aktualisiert am
27.03.2017
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Dipl.-Psych. Maximilian Rieländer
Zunächst ein neuer Hinweis auf einen fundierten Ergebnisbericht von Prof. Peter
Paulus in Report Psychologie 9/2004 zu bisherigen Ansätzen zur schulischen
Gesundheitsförderung:
Schulische Gesundheitsförderung - vom Kopf auf die Füße gestellt
Entwicklungen für die schulische Gesundheitsförderung
Aus dem vom WHO-Regionalbüro für Europa initiierten Projekt
„Gesundheitsfördernde Schule" entstand 1992 das „Europäische
Netzwerk Gesundheitsfördernde Schulen" und wurde durch nationale Schulnetzwerke
in ca. 30 Ländern durchgeführt. In Deutschland wurde das nationale
„Netzwerk Gesundheitsfördernde Schule" als Modellversuch der
Bund-Länderkommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung
(BLK) von 1992 - 1997 durchgeführt, von der Barmer Ersatzkasse und dem Bundesverband der
Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand unterstützt, um
Maßnahmen zur Gesundheitsförderung in 26 Schulen aus
13 Bundesländern durchzuführen. Anschließend folgte das
OPUS-Netzwerk
für gesundheitsfördernde Schulen.
Die Ziele dieser Netzwerke sind:
- die Schule als Erfahrungs- und Lebensraum mit praktischen
Angeboten zu gesunder Lebensführung gestalten,
- ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis entwickeln,
das körperliche, seelische und soziale Gesundheitsfaktoren im Zusammenhang sieht,
- Kenntnisse und Fähigkeiten vermitteln, die die Entwicklung
einer gesundheitsfördernden Lebensweise unterstützen,
- ein positives Lernklima in den Klassen und ein guten Arbeitsklimas im Kollegium fördern,
- den Alltag berücksichtigen, indem sich die Schule den Problemsituationen
der Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern öffnet,
- die Gemeinschaft in der Schule stärken, die Elternmitarbeit förden, Personengruppen und Institutionen aus der
Umgebung einbinden.
Das Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft
veröffentlichte 1994 in der Studie „Gesundheit und Schule" ein umfassendes
Konzept
zur Gesundheitsbildung und Gesundheitsförderung für Schulen im
Sinne der WHO. Die Empfehlungen der Studie beziehen
sich auf:
- die einzelne Schule als eine gesundheitsförderlich zu gestaltende und weiterzuentwickelnde Institution,
- den Unterricht als Verknüpfung von Gesundheitserziehung/-bildung und gesundheitsförderlicher Gestaltung,
- die Öffnung der Schule zur verstärkten Verbindung mit der sozialen und kommunalen Umwelt.
Aufgaben für PsychologInnen
Für PsychologInnen, insbesondere für SchulpsychologInnen ergeben sich im Bereich „Gesundheitsförderung
in der Schule" umfassende Aufgaben und "neue" Betätigungsfelder, z.B.
- Ideen und Möglichkeiten schulischer Gesundheitsförderung auf allen
Ebenen vermitteln, z.B bei Schulträgern, in Schulen, bei Lehrern und Eltern
- Schulbezirke und Schulen in der Entwicklung schulischer
Gesundheitsförderung unterstützen: Konzeptionen entwickeln, umsetzen und
durch Evaluationen überprüfen
- Gesundheitstrainings - z.B. zu Entspannung, Stressbewältigung,
Förderung von Sozialkompetenz, Suchtprävention - als Unterrichtseinheiten
konzipieren, durchführen, LehrerInnen für die Durchführung schulen,
evaluieren und deren regelmäßige lehrplanmäßige Durchführung unterstützen
(vgl. evaluierte Maßnahmen zur
Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen im Setting der Schule)
- LehrerInnen in der Bewältigung ihrer schulischen Aufgaben
unterstützen, z.B. durch Supervision, Stressbewältigungsmaßnahmen,
Burn-out-Prävention
Literatur
BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND WISSENSCHAFT / BRÖßKAMP,
U. (1994). Gesundheit und Schule. Beitrag zu einer neuen Perspektive der
Gesundheitsförderung. Bonn: Bundesministerium für Bildung und
Wissenschaft - Referat Öffentlichkeitsarbeit.
KAUPERT, A. & RIELÄNDER, M. (1995): Gesundheitsförderung
in der Schule. In: Rieländer/Hertel/Kaupert
MURZA, G. & LAASER, U. (Hrsg.) (1994). Gesundheit und Schule. Theorien
zur Verbesserung der Lebens- und Lernqualität bei Kindern und Jugendlichen.
Bielefeld: IDIS
RIELÄNDER, M., HERTEL, L. & KAUPERT, A. (Hrsg:) (1995).
Psychologische
Gesundheitsförderung als zukunftsorientiertes Berufsfeld - Bericht
der 2. Tagung ‘Psychologen in der Gesundheitsförderung und Prävention’
sowie ergänzende Beiträge. Bonn: DPV.
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