Seite erstellt am 18.08.1998
 Seite aktualisiert am 27.03.2017

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Gesundheitswissenschaftliche Forschung

Dipl.-Psych. Julia Scharnhorst MPH

In den letzten 10 Jahren sind von der Bundesregierung immer wieder große Forschungsvorhaben zu gesundheitlichen Themen aufgelegt worden, in denen es u. a. auch um gesundheitspsychologische Inhalte ging und geht. So wurde die Forschung und Lehre in den Bereichen Public Health und Gesundheitsförderung unterstützt.

Zur Zeit wird über die Anträge zu einer neuen Ausschreibung vom Bundesministerium für Gesundheit entschieden. Im Rahmen des Modellprogramms zur Förderung der medizinischen Qualitätssicherung "Der Patient als Partner im medizinischen Entscheidungsprozeß" sollen Modellprojekte entwickelt werden. Ziel ist es, zur Förderung der Patientenorientierung die partnerschaftliche Beteiligung von PatientInnen an der medizinischen Entscheidungsfindung modellhaft zu erproben. "Die Wahrnehmung spezifischer Patientenbedürfnisse soll gestärkt werden und bei der Therapiewahl mehr Anerkennung erfahren. Die Patienten sollen darüber hinaus befähigt werden, ihre Mitverantwortung stärker wahrzunehmen und die Einrichtungen des Gesundheitssystems sinnvoll zu nutzen, um so zum Erfolg einer Behandlung beizutragen." (aus der Bekanntmachung des Bundesministeriums für Gesundheit)

Die Modellprojekte sollen folgende Inhalte umfassen:

  • Ermutigung und Befähigung von Patienten am Entscheidungsprozess teilzunehmen - Entwicklung und Erprobung von geeigneten Verfahren
  • Materialien als Entscheidungshilfen für Patienten - Erprobung und Bewertung
  • Information, Schulung und Motivierung der beteiligten Ärzte und medizinischen Fachkräfte
  • Evaluation der zu erprobenden Verfahren

Das Förderangebot richtet sich an Einrichtungen des Gesundheitswesens, Fachgesellschaften, Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigungen, Krankenkassen, Krankenhausträger, Selbsthilfe-Organisationen und andere Patientengruppen sowie universitäre und außeruniversitäre Institutionen. Es wird erwartet, dass Patientenvertretungen in die Projekte einbezogen werden.

Eine Förderung ist bis zu drei Jahren möglich. Für den Förderschwerpunkt sind insgesamt ca. 2 Mio DM für 6 - 10 Projekte pro Jahr vorgesehen. Mit dem Beginn der Förderung kann frühestens ab Sommer 2001 gerechnet werden.

Wie aus dieser und ähnlichen Ausschreibungen deutlich wird, gibt es für forschungsinteressierte GesundheitspsychologInnen ein entsprechendes Tätigkeitsfeld. Dieses findet sich hauptsächlich an den Universitäten bzw. den oft angeschlossenen Forschungsinstituten, bei großen Kliniken und bei Krankenkassen und deren angeschlossenen Instituten. Sinnvoll ist es, nach der Berichterstattung über große Forschungsvorhaben oder neue Schwerpunkte Ausschau zu halten. Meistens werden für solche Projekte dann auch einige neue Stellen besetzt. Allerdings ist es an den Universitäten üblich, das solche Stellen nur befristet sind. Wünschenswert ist es, dass PsychologInnen in derartigen Projekten mit ihren Erfahrungen und ihrer Kompetenz ebenfalls ausreichend vertreten sind.